Vier-Punkte-Plan zur Sicherung der 137.000 Sozialwohnungen in Berlin

Im Rahmen der Pressekonferenz „Berlin braucht bezahlbare Mieten“ haben Wohnungs- und stadtpolitische Initiativen am 3. Juni einen Vier-Punkte-Plan zur Sicherung der 137.000 bestehenden Berliner Sozialwohnungen vorgestellt.

Anstatt den Fokus nur auf den Neubau von Sozialwohnungen zu richten – wie das der rot-schwarze Senat im Moment macht – braucht Berlin bezahlbare Mieten im Bestand. Die bestehenden Sozialwohnungen müssen gesichert werden und bezahlbar bleiben, die Mieterinnen und Mieter müssen vor Verdrängung geschützt werden. Aus mietenpolitischer Sicht ist eine Unterstützung des Vier-Punkte-Plans unbedingt nötig. Der Senat ist aufgefordert, nicht weiter nur zu reden, sondern endlich zu handeln.

Den Vier-Punkte-Plan gibt's hier.

Übrigens: die 137.000 bestehenden Sozialwohnungen sind rund 29 mal so viel, wie die 4.700 Wohnungen, die der Senat für das Tempelhofer Feld plante.  

Neues Büro für Marzahn-Hellersdorf, vor Ort in Kreuzberg

DSC_0061Ende Mai wurde das neue bündisgrüne Büro von Katrin für Marzahn-Hellersdorf eröffnet – denn grüne Politik ist Politik für die ganze Stadt. Zweidrittel der Berlinerinnen und Berliner leben außerhalb des S-Bahnrings. Auch sie sind ein wichtiger Teil der Mieterstadt Berlin und müssen mehr in den Fokus der Stadtgesellschaft gerückt werden. Gemeinsam mit den anderen sogenannten „Außenbezirken“ ist Marzahn-Hellersdorf auch ein Gradmesser für das Scheitern oder Gelingen der Berliner Stadtentwicklungspolitik. An ihnen wird man zukünftig ablesen können, ob wir es schaffen, die wachsende Spaltung der Stadt in Arm und Reich zu bremsen.

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Keine Rendite mit der Miete – Film „Mietrebellen“ und Streitgespräch mit Senator Müller zur Mietenpolitik im Kulturradio

Vor einigen Wochen hatte der Dokumentarfilm „Mietrebellen“ von Matthias Coers und Gertrud Schulte Westenberg seine Kino-Premiere. Die Filmemacher haben über mehrere Jahre den Protest vieler Mieterinitiativen gegen steigende Mieten in Berlin dokumentiert. Mittlerweile läuft der Film regulär im Programm mehrerer Kinos – wer die Gelegenheit hat, sollte sich denDokumentarfilm unbedingt anschauen. Termine und Orte gibt’s hier.

Anlässlich der Premiere des Dokumentarfilms habe ich mit dem Stadtentwicklungssenator Michael Müller und dem Vorsitzenden des Landesverbandes Haus und Grund Dr. Carsten Brückner im rbb Kulturradio in der Sendung „Zeitpunkte – Debatte“ zum Thema „Keine Rendite mit der Miete“ diskutiert.

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Tempelhof-Volksentscheid: Senat verliert, Berlin gewinnt – Wohnungspolitik für die Menschen anstatt für Investoren

Herzlichen Glückwunsch an „100% Tempelhof“! Der rot-schwarze Masterplan ist endgültig gescheitert. Die Berlinerinnen und Berliner haben dem Senat eine klare Absage erteilt. Die Baupläne waren unsozial, unökologisch und überdimensioniert. Außerdem sollten sie von oben herab durchgedrückt werden, echte Bürgerbeteiligung war nicht vorgesehen. Der erfolgreiche Volksentscheid ist somit auch ein Zeichen gegen den Politikstil des Senats.

Umso wichtiger ist es jetzt, mit breiter Öffentlichkeit über eine Neuausrichtung der Wohnungspolitik zu diskutieren. Dass der Senat der Stadtgesellschaft die Schuld am eigenen Versagen gibt und behauptet, mit dem erfolgreichen Volksentscheid sei eine Lösung des Wohnungsproblems verhindert worden, ist nicht nur falsch, sonder hilft auch den Mieterinnen und Mietern nicht. Wenn der Senat es ernst meint mit einer sozialen Wohnungspolitik, dann muss er endlich anfangen, im Sinne der Berlinerinnen und Berliner zu handeln und nicht bloß im Interesse der Investoren zu agieren. Ein Kurswechsel in der Wohnungspolitik, den wir seit langem fordern, ist nötiger denn je.

Berlin braucht dringend

  • eine Verdoppelung der Mittel für ein Neubauprogramm mit sozial verträglichen Mieten (1000 Wohnungen pro Jahr, wovon nur 333 bezahlbar für Geringverdiener sein sollen, reichen nicht aus),
  • statt 700 Millionen Euro Schattenhaushalt bei den Landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, diese Summe als Direktzuschuss vom Land,
  • eine Überarbeitung des Mietenbündnis mit den Landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, das die Mieter mit kleinem Geldbeutel in den Fokus ihres Handelns stellt,
  • ein wirksames Gesetz des Senats zum Verbot von 12.000 Ferienwohnungen ohne Bestandsschutz bis 2016, sondern lediglich bis Ende 2014.
  • den Stopp von Immobilienspekulation durch Einführung einer Umwandlungsverordnung,
  • die Rettung der 140.000 Sozialwohnungen, eine Rekommunalisierung des Bestands darf dabei kein Tabu sein,
  • das Wahrnehmen von Vorkaufsrechten von Grundstücken und Häusern für die Schaffung und Sicherung von bezahlbaren Wohnraum in Kooperation mit den Bezirken und den Landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften,
  • das Umsetzen einer wirklich neuen Liegenschaftspolitik, die den Ausverkauf der Stadt endlich beendet und nachhaltige Flächenpolitik fördert!

Viele Möglichkeiten also, um preiswerten Wohnraum zu schaffen und Verdrängung zu verhindern – ganz ohne Tempelhofer Feld.